Die dritte Tagung in der Reihe "Wieviel Wissenschaft braucht die Lehrerfortbildung" wird nicht im Frühjahr 2020 sondern am 15. und 16. März 2021 in der Universität Regensburg stattfinden. Die Tagung setzt einen Schwerpunkt auf die Frage, wie Arbeitsbündnisse zwischen Partnerinnen und Partnern an Hochschulen, Landesinstituten oder Fortbildungsinstitutionen einerseits und Lehrkräften an den Schulen andererseits gestaltet und ins Werk gesetzt werden können. Sie schließt an die Diskussion an, wie sie auf der zweiten Tagung in Freiburg im Frühjahr 2019 mit dem Fokus auf Kooperation und Kokonstruktion geführt wurde. Dabei wurde deutlich, dass bei allen Fragen, wie Lehrkräftefortbildungen kooperativ oder kokonstruktiv gestaltet sein können, immer wieder jene nach langfristig tauglichen Rahmenbedingungen und Arbeitsbündnissen auftaucht: Wie lässt sich erreichen, dass sich Lehrkräfte an Schulen wie Fortbildende an anderen Institutionen immer wieder begegnen? Welche Formate der längerfristigen Zusammenarbeit sind geeignet, ohne dass die beteiligten Partner die Zusammenarbeit neben ihren sonstigen Aufgaben schließlich als Last empfinden? Die Tagung soll Beispiele zeigen und zur Diskussion anregen, wie gelingende Arbeitsbündnisse gestaltet werden können. Dabei sollen ausdrücklich auch Wege in den Blick genommen werden, die digitale Techniken der Kommunikation und des Austauschs im virtuellen Raum einbeziehen. Die Tagungsseite mit Informationen zum Programm und zur Beitragsreinreichung wird im Frühling 2020 freigeschaltet.
In der ersten Erhebung der international vergleichenden Studie zu den Schüler*innenkompetenzen ICILS 2013 zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler in Deutschland nur mittlere Kompetenzen haben. Das hat sich auch 2018 bestätigt. Die Erhebung wurde jetzt von der Universität Paderborn vorgelegt:
In diesem Rahmen wurden auch Fortbildungsaktivitäten von Lehrkräften in Deutschland erfasst. Im folgenden finden sich einige Zitate aus der Zusammenfassung der Studie:
"Digitalisierungsbezogene Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte: Nur etwa ein Viertel (25.9%) der Lehrpersonen in Deutschland gibt an, im Rahmen der eigenen Lehrerausbildung die Möglichkeit gehabt zu haben, zu lernen, wie man digitale Medien nutzt (internationaler Mittelwert: 47.5%) bzw. etwas mehr als ein Viertel (26.6%), wie man digitale Medien im Unterricht verwendet (internationaler Mittelwert: 41.6%). In Deutschland gibt, wie schon in ICILS 2013, im internationalen Vergleich nur ein geringer Anteil der Lehrkräfte die Teilnahme an digitalisierungsbezogenen Fortbildungen an. Dabei sind die Fortbildungsanteile in ICILS 2018 höher als in ICILS 2013, wobei zu beachten ist, dass in den beiden Studienzyklen aufgrund von technologischen und pädagogischen Weiterentwicklungen nach unterschiedlichen Fortbildungsangeboten gefragt wurde. Dass diese Rahmenbedingungen und die mit der Studie festgestellten Nachholbedarfe in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung derzeit anscheinend eine eher lehrerzentrierte Unterrichtsgestaltung mit digitalen Medien in Deutschland hervorbringen, scheint auf Entwicklungsbedarfe in der Professionalisierung von Lehrkräften sowie in der Unterrichtsentwicklung mit digitalen Medien auf Schulebene hinzuweisen.
Digitalisierungsbezogene Lehrerkooperation: Etwa zwei Fünftel (38.7%) der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland besuchen eine Schule, in der nach Angabe der Schulleitungen viele oder alle bzw. fast alle Lehrkräfte an Diskussionen über den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht als regelmäßiges Thema von schulinternen Arbeitstreffen oder Lehrerkonferenzen teilnehmen. Der entsprechende Anteil für Gruppendiskussionen zum Einsatz von digitalen Medien im Unterricht beträgt in Deutschland etwas mehr als ein Fünftel (22.4%). Für gegenseitige Unterrichtshospitationen (Deutschland: 5.7%; internationaler Mittelwert: 25.1%) sind die entsprechenden Anteile, wie schon in ICILS 2013 festgestellt, weiterhin gering.
Schulische Nutzungshäufigkeit digitaler Medien durch Lehrkräfte: Unterschiede zwischen ICILS 2018 und ICILS 2013 zeigen sich in Deutschland hinsichtlich der Nutzung digitaler Medien durch Lehrkräfte. Diese nutzen zu deutlich höheren Anteilen als noch 2013 digitale Medien mindestens wöchentlich (2018: 60.2%; 2013: 34.4%) und zu fast einem Viertel (23.2%) sogar täglich (2013: 9.1%). Hier wird deutlich, dass sich Schulen und Lehrerinnen und Lehrer im Land auf den Weg gemacht haben, den Herausforderungen einer von Digitalisierung geprägten Gesellschaft zu begegnen, diese in der Schule aufzugreifen und ihre Potenziale zu nutzen. Im internationalen Vergleich zeigen sich in anderen Ländern jedoch teilweise deutlich höhere Anteile (tägliche Nutzung, internationaler Mittelwert: 47.9%). Die in Deutschland mit Abstand häufigste Form, digitale Medien im Unterricht zu nutzen, ist das Präsentieren von Informationen im Frontalunterricht (Anteil Kategorie Häufig bis immer: 44.1%).
Selbsteingeschätzte Kompetenzen und Sichtweisen der Lehrpersonen im Kontext des Lernens und Lehrens mit digitalen Medien: Fast alle Lehrkräfte (98.1%) in Deutschland geben an, sich zuzutrauen, nützliche Unterrichtsmaterialien im Internet zu finden. Nur etwa ein Drittel (33.6%) der Lehrkräfte in Deutschland traut sich jedoch zu, mit einem Lernmanagement-System zu arbeiten. Verschiedene Potenziale des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht werden von einer deutlichen Mehrheit der Lehrkräfte in Deutschland positiv wahrgenommen. Hierzu gehört z.B. der Zugang zu besseren Informationsquellen (87.9%). Lehrkräfte in Deutschland äußern sich aber eher, auch im internationalen Vergleich, sehr verhalten, wenn es um die Potenziale der Verbesserung schulischer Leistungen durch den Einsatz digitaler Medien geht (34.7%; internationaler Mittelwert: 71.0%). "
Presseinformation ICILS 2018 Deutschland, S. 8.f
"Staatssekretär Mathias Richter hat im Ministerium für Schule und Bildung in Düsseldorf einen Bericht zur Lehrerfortbildung in Nordrhein-Westfalen entgegengenommen und den Mitgliedern der beauftragten Expertengruppe für ihre grundlegende Arbeit gedankt: „Die Stellungnahme zeigt deutlich den Entwicklungsbedarf der nordrhein-westfälischen Lehrerfortbildung auf. Wir werden den Bericht nun sorgfältig auswerten und die notwendigen Schritte einleiten. Die Landesregierung ist angetreten, um die Lehrerfortbildung zu erneuern. Denn für beste Bildung braucht es beste Fortbildungsangebote für unsere Lehrerinnen und Lehrer.“
Schulministerin Yvonne Gebauer hatte unmittelbar nach Amtsantritt 2017 eine umfassende Evaluation der Lehrerfortbildung in Nordrhein-Westfalen in Auftrag gegeben. Hierzu haben Akteure sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lehrerfortbildung in qualitativen Interviews und in einer Online-Befragung über ihre Erfahrungen berichtet. Die Ergebnisse der Interviews und der Befragung wurden dann der Expertengruppe zur weiteren Auswertung übergeben, um Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Lehrerfortbildung zu erarbeiten.
Mitglieder der Expertengruppe sind Prof. Dr. Dieter Gnahs (Universität Duisburg-Essen), Joachim Jung-Sion (Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung Rheinland-Pfalz), Prof. Dr. Hans Anand Pant (Humboldt-Universität zu Berlin, Deutsche Schulakademie), Prof. Dr. Herbert Altrichter (Johannes Kepler Universität Linz), Dr. Kerstin Baumgart (Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien)"
Download des Berichts zur Lehrerfortbildung in Nordrhein-Westfalen
So eben ist erschienen: Seethaler, Elisabeth; Giger, Silvia; Buchacher, Walter (Hg.): Gesund und erfolgreich Schule leben. Klinkhardt. 1. A. 2019.
Gelingt es Schule gesund und erfolgreich zu leben, haben Lehrerinnen und Lehrer Freude an ihrem Beruf und stellen sich zuversichtlich den vielfältigen Herausforderungen. Schule wird zum Ort sicheren Wachstums in einer wertschätzenden Gemeinschaft, in der Schüler und Schülerinnen überwiegend lernfreudig und motivierbar erlebt werden. Dieses Buch gibt theoretisch fundiert Auskunft über gesundheitsförderliche Lehr-, Lern- und Entwicklungsprozesse sowie die Gestaltung von Schulkultur und bietet zahlreiche Anregungen zur praxisbezogenen Umsetzung und Reflexion. Es richtet sich an Lehrkräfte, Lehramtsstudierende und Referendare aller Schularten und berücksichtigt im Besonderen die Primarstufe.
Aufbauend auf das Buch findet vom 27.2. bis 28.2.2020 an der Pädagogischen Hochschule Salzburg eine Fachtagung statt. Ziel des Buches und der Tagung ist, verschiedene empirisch gesicherte und praktisch erprobte Wege zu Wohlbefinden und Erfolgserleben in der Schule kennen zu lernen und somit das eigene Handeln zu erweitern. Die Vorträge und Workshops für die Tagung sind dem Folder zu entnehmen.