In der ersten Erhebung der international vergleichenden Studie zu den Schüler*innenkompetenzen ICILS 2013 zeigte sich, dass Schülerinnen und Schüler in Deutschland nur mittlere Kompetenzen haben. Das hat sich auch 2018 bestätigt. Die Erhebung wurde jetzt von der Universität Paderborn vorgelegt:
Computer- und informationsbezogene Kompetenzen von Schülerinnen und Schülern im zweiten internationalen Vergleich und Kompetenzen im Bereich Computational Thinking
In diesem Rahmen wurden auch Fortbildungsaktivitäten von Lehrkräften in Deutschland erfasst. Im folgenden finden sich einige Zitate aus der Zusammenfassung der Studie:
"Digitalisierungsbezogene Aus-, Fort- und Weiterbildung der Lehrkräfte: Nur etwa ein Viertel (25.9%) der Lehrpersonen in Deutschland gibt an, im Rahmen der eigenen Lehrerausbildung die Möglichkeit gehabt zu haben, zu lernen, wie man digitale Medien nutzt (internationaler Mittelwert: 47.5%) bzw. etwas mehr als ein Viertel (26.6%), wie man digitale Medien im Unterricht verwendet (internationaler Mittelwert: 41.6%). In Deutschland gibt, wie schon in ICILS 2013, im internationalen Vergleich nur ein geringer Anteil der Lehrkräfte die Teilnahme an digitalisierungsbezogenen Fortbildungen an. Dabei sind die Fortbildungsanteile in ICILS 2018 höher als in ICILS 2013, wobei zu beachten ist, dass in den beiden Studienzyklen aufgrund von technologischen und pädagogischen Weiterentwicklungen nach unterschiedlichen Fortbildungsangeboten gefragt wurde. Dass diese Rahmenbedingungen und die mit der Studie festgestellten Nachholbedarfe in der Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung derzeit anscheinend eine eher lehrerzentrierte Unterrichtsgestaltung mit digitalen Medien in Deutschland hervorbringen, scheint auf Entwicklungsbedarfe in der Professionalisierung von Lehrkräften sowie in der Unterrichtsentwicklung mit digitalen Medien auf Schulebene hinzuweisen.
Digitalisierungsbezogene Lehrerkooperation: Etwa zwei Fünftel (38.7%) der Achtklässlerinnen und Achtklässler in Deutschland besuchen eine Schule, in der nach Angabe der Schulleitungen viele oder alle bzw. fast alle Lehrkräfte an Diskussionen über den Einsatz von digitalen Medien im Unterricht als regelmäßiges Thema von schulinternen Arbeitstreffen oder Lehrerkonferenzen teilnehmen. Der entsprechende Anteil für Gruppendiskussionen zum Einsatz von digitalen Medien im Unterricht beträgt in Deutschland etwas mehr als ein Fünftel (22.4%). Für gegenseitige Unterrichtshospitationen (Deutschland: 5.7%; internationaler Mittelwert: 25.1%) sind die entsprechenden Anteile, wie schon in ICILS 2013 festgestellt, weiterhin gering.
Schulische Nutzungshäufigkeit digitaler Medien durch Lehrkräfte: Unterschiede zwischen ICILS 2018 und ICILS 2013 zeigen sich in Deutschland hinsichtlich der Nutzung digitaler Medien durch Lehrkräfte. Diese nutzen zu deutlich höheren Anteilen als noch 2013 digitale Medien mindestens wöchentlich (2018: 60.2%; 2013: 34.4%) und zu fast einem Viertel (23.2%) sogar täglich (2013: 9.1%). Hier wird deutlich, dass sich Schulen und Lehrerinnen und Lehrer im Land auf den Weg gemacht haben, den Herausforderungen einer von Digitalisierung geprägten Gesellschaft zu begegnen, diese in der Schule aufzugreifen und ihre Potenziale zu nutzen. Im internationalen Vergleich zeigen sich in anderen Ländern jedoch teilweise deutlich höhere Anteile (tägliche Nutzung, internationaler Mittelwert: 47.9%). Die in Deutschland mit Abstand häufigste Form, digitale Medien im Unterricht zu nutzen, ist das Präsentieren von Informationen im Frontalunterricht (Anteil Kategorie Häufig bis immer: 44.1%).
Selbsteingeschätzte Kompetenzen und Sichtweisen der Lehrpersonen im Kontext des Lernens und Lehrens mit digitalen Medien: Fast alle Lehrkräfte (98.1%) in Deutschland geben an, sich zuzutrauen, nützliche Unterrichtsmaterialien im Internet zu finden. Nur etwa ein Drittel (33.6%) der Lehrkräfte in Deutschland traut sich jedoch zu, mit einem Lernmanagement-System zu arbeiten. Verschiedene Potenziale des Einsatzes digitaler Medien im Unterricht werden von einer deutlichen Mehrheit der Lehrkräfte in Deutschland positiv wahrgenommen. Hierzu gehört z.B. der Zugang zu besseren Informationsquellen (87.9%). Lehrkräfte in Deutschland äußern sich aber eher, auch im internationalen Vergleich, sehr verhalten, wenn es um die Potenziale der Verbesserung schulischer Leistungen durch den Einsatz digitaler Medien geht (34.7%; internationaler Mittelwert: 71.0%). "
Presseinformation ICILS 2018 Deutschland, S. 8.f