DVLfB-News 37 zur Lehrkräftefortbildung und Schulentwicklung - Juni 2019



DVLfB-News 37 zur Lehrkräftefortbildung und Schulentwicklung - Juni 2019
 

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Das Projekt zur Qualitätsentwicklung in der Lehrerfortbildung des Deutschen Vereins zur Förderung der Lehrerinnen-und Lehrerfortbildung (DVLfB) hat seine Ergebnisse im letzten Jahr vorgestellt. Die Studie und der Musterorientierungsrahmen sind im März  2019 bei Beltz/Juventaerschienen. Diese Ergebnisse haben eine nicht unerhebliche Rolle für den Beschluss der KMK gespielt, die länderübergreifende Koordinierung der Lehrkräftefortbildung in diesem Jahr gezielt anzugehen.

Mit freundlichen Grüßen


Dieter Schoof-Wetzig


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Lehrkräftefortbildung in der Kultusministerkonferenz

Die Kommission Lehrerbildung der KMK hat sich in den beiden letzten Jahren stärker mit der Lehrkräftefortbildung in den Bundesländern auseinandergesetzt und eine kleine Bestandserhebung durchgeführt. Die Ergebnisse sind unter dem folgenden Link downloadbar: Lehrkräftefortbildung in den Ländern (Stand: 19.12.2017).
In der 365. Sitzung der Kultusministerkonferenz am 14./15.03.2019 wurde beschlossen, dass auf der Grundlage eines Berichts von Senator Rabe (Hamburg)  von der Kommission Lehrerbildung eine Arbeitsgruppe zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Länder, der Wissenschaft, der Lehrerverbände sowie dem Sekretariat der Kultusministerkonferenz einberufen wird, um Empfehlungen für eine verbesserte Transparenz, Vergleichbarkeit, Qualität und länderübergreifende Kooperation in der Lehrkräftefortbildung zu erarbeiten. Ergebnisse sollen möglichst der 368. Kultusministerkonferenz am 05.12.2019 vorgelegt werden.Außerdem bittet die Kultusministerkonferenz die Kommission, ihre Ergebnisse im Rahmen einer Tagung im Jahr 2020 vorzustellen und weiter zu diskutieren. Grundlage des Berichts von Senator Rabe war ua. die Studie "Lehrkräftefortbildung in Deutschland" des Deutschen Vereins zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung.

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Lehrkräftefortbildung in Deutschland. Bestandsaufnahme und Orientierung.

Der Deutsche Verein zur Förderung der Lehrerinnen und Lehrerfortbildung e. V. (DVLfB) hat mit Unterstützung der Robert Bosch Stiftung eine umfangreiche Bestandsaufnahme zur Lehrerfortbildung in Deutschland erstellt und einen Musterorientierungsrahmen für die Qualitätsentwicklung in der Lehrkräftefortbildung entwickelt. Diese beiden Teile sind jetzt in einer Publikation des Verlages Beltz Juventa im März 2019 erschienen.
Lehrkräftefortbildung in Deutschland

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Zwei neue Institutionen zur Lehrkräftefortbildung und Qualitätsentwicklung von Schulen in Baden-Württemberg

Zur Weiterentwicklung der Lehrerkräftefortbildung wurden im Rahmen des Qualitätskonzepts für das Bildungssystem in Baden-Württemberg zum 1. März 2019 zwei neue Institutionen geschaffen, das „Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung“ (ZSL) und das „Institut für Bildungsanalysen“ (IBBW). Das Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung hat seinen Sitz in Leinfelden-Echterdingen und wird durch Dr. Thomas Riecke-Baulecke als Präsident geleitet. Dr. Thomas Riecke-Baulecke hatte vorher das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig-Holstein in Kiel aufgebaut. Beim Institut für Bildungsanalysen mit Sitz in Stuttgart wird Dr. Günter Klein Direktor. Das Qualitätskonzept der Institute ist bisher nur überblicksmäßig veröffentlicht, in vielen Kommissionen werden Konzepte erarbeitet, deren Ergebnisse in Kürze erwartet werden.

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Lehrerfortbildung in Baden-Württemberg: Studie liefert neue Erkenntnisse

Im Rahmen eines Fachgesprächs am 11. Januar 2019 haben Prof. Dr. Colin Cramer und Karen Johannmeyer von der Universität Tübingen die Ergebnisse der Studie zur Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg präsentiert:

Colin Cramer, Karen Johannmeyer, Martin Drahmann (Hrsg.): Fortbildungen von Lehrerinnen und Lehrern in Baden-Württemberg. Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaf, Landesverband Baden-Württemberg, Stuttgart 2019


"Für Baden-Württemberg wird erstmals eine Analyse des kompletten Angebots (z.B. mit Blick auf die Themen, regionalen Spezifika, Zielgruppen) durchgeführt. Weiterhin werden mit den Verantwortlichen in den Institutionen der Lehrerfort- und -weiterbildung Experteninterviews hinsichtlich dieses Angebots durchgeführt. Die teilnehmenden Lehrerinnen und Lehrer werden in ausgewähltem Umfang in einer direkt auf Einzelfortbildungen bezogenen Fragebogenerhebung auf die Erwartungen an und die Erfahrungen mit Fort- und Weiterbildungen befragt. So wird eine Einsicht in die wechselseitigen Intentionen und Einschätzungen bezogen auf das tatsächlich vorgehaltene Angebot zwischen Anbieter- und Abnehmerseite gegeben. Rückgebunden an den Forschungsstand lassen sich Potenziale und Entwicklungsperspektiven der Dritten Phase identifizieren. Geleitet wird das Projekt von Prof. Dr. Colin Cramer und Martin Drahmann. Projektmitarbeiterin ist Karen Johannmeyer." (siehe Website von Colin Cramer).

Die GEW benennt die wesentlichen Ergebnisse der Studie, aus denen sich Handlungsbedarfe ergeben: "Das Kultusministerium nimmt schlicht seine Verantwortung nicht wahr. 10.588 Fortbildungsangebote in einem Jahr klingen erst mal nach vielen Angeboten für rund 120.000 Lehrkräfte. Aber die Studie zeigt auch: Es liegt vieles im Argen. Die Themen werden eher zufällig entwickelt, es gibt erhebliche Unterschiede zwischen den Regionen, es gibt massive Unterschiede in der Struktur der Angebote von wenigen Stunden bis zu mehreren Tagen oder Reihenangeboten. Die Unterschiede der Angebote für die verschiedenen Schularten sind massiv, die Ausbildung der Fortbildner/innen unsystematisch, deren Arbeitsbedingungen unbefriedigend, eine Vernetzung mit der ersten und zweiten Phase der Ausbildung findet nicht statt." Für die neuen Institute gibt es viel zu tun.
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Lesson Study - kooperative Weiterentwicklung des Lehrens und Lernens


Wie kann das Lernen in den Fokus der Weiterentwicklung des Lehrens rücken? Wie gelingt es, dass Fachschaften zu professionellen Lerngemeinschaften werden und gemeinsam Lösungen für die Unterrichtspraxis erarbeiten? Und wie können Weiterbildungsimpulse im Unterricht ankommen? Lesson Study – eine weltweit praktizierte Form der kooperativen Unterrichtsentwicklung – bietet Antworten auf diese aktuellen Herausforderungen für die Weiterentwicklung des Lehrens und Lernens. Roland Knoblauch hat die aktuelle Situation dargestellt: PÄDAGOGIK, 3/2017, S. 34 - 39 . Wie Lesson Studies in Berufschulen in Baden-Württemberg eingesetzt werden, kann z.B. der folgenden Broschüre entnommen werden: OES-Praxisbeispiel Lesson Study. Der DVLfB möchte sich in Zukunft stärker mit diesem Format von Fortbildung und Schul- und Unterrichtsentwicklung auseinandersetzen.
Auch in der Schweiz gibt es in der Lehrkräftefortbildung starke Vertreter von Lesson Study, wie ein Themenheft der Zeitschrift Weiterbildung Juni/Juli 2019 zeigt. Es ist dem Schwerpunktthema „Lesson Study – Den Blick für die Lernenden schärfen“ gewidmet. Lehren und Lernen wirksam gestalten: Viele Studien können belegen, dass Lesson Study ein großes Potenzial hat, die Qualität des Lehrens und Lernens zu verbessern, insbesondere, weil sie ihren Fokus auf den Lernprozess legt. Durch Lesson Study finden Lehrende zu einem tieferen Verständnis über die Lernvoraussetzungen der Lernenden sowie über ihre eigenen Kompetenzen und können so ihre Weiterentwicklung professionell gestalten.

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Luuise - ein schulinternes Format der Lehrerbildung


An der Pädagogischen Hochschule FHNW in der Nordwestschweiz am Institut Weiterbildung und Beratung wurde unter der Leitung von Prof. Beywl ein schulinternes Weiterbildungsformat aufgebaut, welches den von Lipowski/Timperley/Darling-Hammond formulierten Kriterien entspricht. "Jede Lehrperson bearbeitet eine pädagogisch-didaktische Knacknuss/Herausforderung des eigenen Unterrichts (z. B. mangelnde Lernaktivität im Unterricht). Ausgehend vom Veränderungsziel plant sie eine Unterrichtsintervention. Sie setzt dabei ein Erhebungsinstrument ein, das die Zielerreichung unterstützt, sichtbar und damit überprüfbar macht (z. B. eine Punktabfrage oder ein Zahlenstrahl)." Während es in der Schweiz hauptsächlich an Volksschulen eingesetzt wird (bislang ca. 500 Lehrpersonen), soll es in Baden-Württemberg demnächst in größerem Umfang an den beruflichen Schulen starten. Zu Luuise gibt es ein interessantes Wimmelbild von Otto Kraz, siehe Heinz Bayer – der aus dem Forum agil lernen und lehren und viele Texte von Beywl, z.B. die Powerpoint zu Hattie und Luuise oder auf der Projektwebsite.
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Demokratiepädagogik & Schule in der Migrationsgesellschaft

In einer Kooperation der Deutschen Gesellschaft für Demokratiepädagogik mit dem Arbeitskreis INKA im DVLfB ist die Broschüre „Demokratiepädagogik & Schule in der Migrationsgesellschaft“ entstanden. Angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die demokratische deutsche Migrationsgesellschaft gegenübersieht, ist Demokratiebildung eine zentrale Aufgabe von Schule. Schulentwicklung in der Migrationsgesellschaft bedeutet in vielerlei Hinsicht, allen Schüler*innen die Möglichkeit zu geben, demokratische Werte und Menschenrechte als bedeutend für sich zu erkennen und eine demokratische Kultur zu erleben. Demokratische Schulentwicklung muss sich aktuell (mindestens) drei großen Aufgaben stellen:
  • für Chancengerechtigkeit sorgen
  • dem populistischen Diskurs, der oft mit Ungleichwertigkeitseinstellungen verbunden ist, entgegentreten und
  • in konkreten Spannungsfeldern der Demokratieentwicklung, die sich in Schule spiegeln, Orientierung geben
In der Broschüre finden Sie vielfältige Anregungen: Download

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Forschungsmonitor Schule - Rezensionen für die Praxis

Die im Forschungsmonitor Schule veröffentlichten Rezensionen dienen dem Ziel, Forschungsbefunde aus bildungswissenschaftlichen Studien knapp und verständlich aufzubereiten, zentrale Untersuchungsmerkmale darzustellen und die Studienergebnisse hinsichtlich ihrer Aussagekraft und Praxisrelevanz einzuordnen. Mit den Rezensionen werden thematisch passende länderspezifische Unterstützungsangebote verlinkt, die Anknüpfungspunkte für die Schulpraxis bieten und Hinweise für die weitere Schul- und Unterrichtsentwicklung liefern können. Der Forschungsmonitor Schule ist ein Beitrag zu folgenden Aufgabenfeldern:
  • Beobachtung und Analyse schulfachlicher Entwicklungen in Wissenschaft und Forschung
  • Unterstützung von Schulpraxis, Administration sowie Einrichtungen der Aus- und Fortbildung von Lehrkräften bei der Erschließung und Transformation von wissenschaftlichen Erkenntnissen aus der Bildungsforschung

Der Forschungsmonitor Schule ist ein länderübergreifendes Projekt folgender Institute:
  • Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg
  • Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung (Bayern)
  • Institut für Bildungsmonitoring und Qualitätsentwicklung (Hamburg)
  • Qualitäts- und UnterstützungsAgentur – Landesinstitut für Schule (Nordrhein-Westfalen)

Parallel zur Entwicklung des Fortbildungsmonitors haben sich die Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder auf ein Positionspapier zum Transfer von Forschungswissen geeinigt. In dem Papier legen sie ihre Strategien und Maßnahmen für eine verbesserte Nutzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Bildungspraxis, -politik und -administration dar. Das von den Instituten aller Bundesländer gezeichnete und mit der Amtschefskommission „Qualitätssicherung in Schulen“ der Kultusministerkonferenz (KMK) abgestimmte Papier liegt nun veröffentlicht vor. (Download)
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Hamburg: Mathematik-Expertenkommission legt Bericht vor

Die Kommission hatte die Aufgabe, Vorschläge zur Verbesserung des Mathematikunterrichts zu entwickeln, die zur größeren Lern- und Bildungserfolge der Schülerinnen und Schüler führen. Die Vorschläge sollten zudem jene mathematischen Grundkompetenzen verbessern, die für den erfolgreichen Übergang in berufliche Bildungsgänge erforderlich sind. Außerdem sollten eventuelle Benachteiligungen aufgrund geschlechtsbezogener, sozialer und migrationsbedingter Hintergründe reduziert werden. Unter anderem ging es darum, Didaktik und Methodik des Unterrichts, aber auch die Bildungspläne und das Fortbildungsangebot zu überprüfen. Der Bericht enthält eine differenzierte Analyse der Fortbildungssituation.
Bericht der Mathematik-Expertenkommission „Wissenschaftliche Begleitung des Mathematikunterrichts in Hamburg“

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Neuorientierung bei PISA: Zukunftsentscheidende Kompetenzen Kreativität, Entrepreneurship, Offenheit, Empathie.

Der Physiker und Bildungsforscher Andreas Schleicher leitet die Bildungsdirektion bei der Industrieländerorganisation OECD. Vor fast 25 Jahren konzipierte er dort die berühmte Pisa-Studie, die die Schulsysteme der verschiedenen Länder miteinander vergleicht. In der laufenden Untersuchung hat Schleicher bei Pisa eine Neuorientierung durchgesetzt: Künftig richtet die Studie ihren Blick besonders auf jene Bildungsinhalte, die die OECD als zukunftsentscheidend sieht: Kreativität, Entrepreneurship, Offenheit, Empathie.

Andreas Schleicher: Lernen, wie man die richtigen Fragen stellt. Ein Interview in Capital

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Der Deutsche Verein zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung (DVLfB) versteht sich als Institution für die professionelle Förderung der Lehrerfortbildung und Schulentwicklung. Wenn Sie in dieser Lerngemeinschaft mitwirken, diese unterstützen, mehr Information erhalten möchten, können Sie Mitglied werden. Der Vereinsbeitrag beträgt zur Zeit 60,- Euro im Jahr. Die Beitrittserklärung kann auf www.lehrerfortbildung.de herunter geladen werden.

Dieter Schoof-Wetzig
Deutscher Verein zur Förderung der Lehrerinnen- und Lehrerfortbildung (DVLfB)
www.lehrerfortbildung.de
E-Mail: dvlfb@lehrerfortbildung.de

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